Mein 2. Beobachtungsbericht hat
ebenfalls eine kleine Entstehungsgeschichte:
Eigentlich wollte ich am 26.
April 2006 nur mein erstes Bild vom
Planeten Jupiter in meinem Astronomie-Forum, dem astrotreff.de
vorstellen.
Da man üblicherweise in einem Forum auch ein paar
Angaben zum Bild machen sollte begann ich zu Schreiben,
herausgekommen ist folgender Text:
Mein 1. Jupiter (21.04.2006 |
MTO 1000/10)
Hallo
Sternenfreunde,
ich habe lange Überlegt, ob ich Euch mein neuestes "Machwerk",
nämlich meinen ersten Jupiter, überhaupt
zeigen soll.
Bei den vielen anderen tollen Planetenaufnahmen die man hier zu sehen
bekommt, krieg ich noch die Krise .
Aber gut, da ich doch einige Zeit in das Bild investiert hatte, traute
ich mich dann doch noch.
Ich wollte an diesem Tag eigentlich gar nicht auf meinen Balkon raus,
das Wetter war mies und ich war müde. Nach einigem hin und her
packte ich doch noch meine Sachen und baute in der Dämmerung
alles auf: Den Notebook, die Montierung, die Russentonne, den Sessel
und diverses Kleinzeugs. Dann sah ich den Jupi das erste mal ganz knapp
neben der Hausmauer über den Bergen: Einen verwaschenen und
wabernden gelben Fleck, aber immerhin mit vier Monden!
Na gut dachte ich mir, Seben Zoomokular raus und Barlow mit
Distanzhülse und WebCam rein, jetzt wird fotografiert!
Die Fokussierung war ein Frust, das Scheibchen sprang wie ein
narrischer Hupfball durch die Gegend, daher schwenkte ich auf einen
nahe liegenden hellen Stern (Spica) und fokussierte ohne Scheinerblende
nur mit Hilfe des Bildes am Laptopbildschirm.
Die erste Fotosession um 22:40 Uhr war ernüchternd, da die
gewonnenen Bilder von extrem schlechter Qualität waren. Aber
ich auch sehr aufgeregt und auf Adrenalin (das bin ich immer, wenn ich
mit der WebCam arbeite), sodass ich abwartete und um 23:08 weitere
Bilder machte, die auch meinen visuellen Endruck bestätigten
-es wurde besser!
Trotzdem war das Seeing leider sehr schlecht und die Durchsicht
mäßig.
Die Deklination Jupiters betrug um 23:00 Uhr ca -15°, das ist
für Astroaufnahmen eigentlich zu tief!
Müde und zufrieden baute ich um Mitternacht meinen Krempel ab
und schlich ziemlich durchfroren bei ca. 8°C
Außentemperatur ins Schlafzimmer zu meiner Freundin ins warme
Bett ;-)
Am nächsten Tag begann ich mit der Auswertung der Bilder, ich
lud mir von CalSky eine Jupiter-Simulation für einen
4-Zöller herunter, war aber frustriert, da diese von einer
Qualität war, die ich mit meinen Rohdaten nie erreichen konnte.
Bei Planetenaufnahmen teste ich immer mit den jeweiligen
Automatikfunktionen von Giotto und Registax, welches der beiden
Programme die besseren Bilder liefert.
Danach arbeite ich mit der ausgewählten Software (meist
Giotto) und mit handselektierten Bildern weiter.
Wenn das Ausgangsmaterial wie in meinem Fall sehr schlecht ist, ist es
bei den Schärfefunktionen der
Bildüberlagerungsprogramme oft sehr schwer zu bestimmen,
wann echte Bilddaten oder schon Rauschartefakte verarbeitet
werden.
Daher habe ich meinen ersten Jupiter auch nach ästhetischen
Gesichtspunkten aus den ca. 1000 Einzelbildern "modelliert" und
versucht, die Artefakte durch übertriebenes Schärfen
möglichst klein zu halten.
Die finale Farbgebung und der Text wurde mit Photoshop CS gemacht und
das Ergebnis dann als PS- und JPG-Datei gespeichert und kann nun
betrachtet werden:
Frohnleiten, am 21.
März 2006