Dass
die Astronomie
zeitaufwändig ist, wußte ich von
Anfang an, dass aber die Fotografie des Sternenhimmels so
schön sein kann, damit habe ich nicht gerechnet!
...das dachte ich mir die
vergangenen Nächte in meiner Sternwarte und ich
bin auch heute nach ein paar Stunden Schlaf noch immer super
"drauf".
In den letzten 7-8 Monaten war ich sehr mit meinem Equipment
beschäftigt, da ich es umgebaut hatte um damit auch
fotografieren zu können. Die Astrofotografie ist bestimmt
eines der anspruchsvollsten Teilgebiete der Fotografie. Wenn aber die
Technik nicht mitspielt, dann sind natürlich alle
Anstrengungen umsonst. Immer wenn ich dachte, ich hätte meine
Geräte endlich im Griff, kam es aus unerklärlichen
Gründen zu einem Totalausfall.
Ich klagte mein Leid in einem meiner Stammforen im Internet, dort war
die Resonanz sehr groß und viele Sternenfreunde sprachen mir
Mut zu und gaben Tipps und Verbesserungsvorschläge ab.
Ich hatte in der vorletzten
Woche die Elektronik und die Motoren ausgebaut und machte ein paar
Trockentests. Dabei erinnerte ich mich an einen Satz aus dem
Internetforum von "celidax", der mir erklärte, er
hätte einen ähnlichen Fehler gehabt und bei Ihm sei
die Ursache ein Masseproblem mit einem Netzteil gewesen.
Ich hatte mir mein bestes Multimeter zur Seite gelegt und begann zu
messen. Tatsächlich machte ein Netzgerät von vieren
die ich für die Versorgung meiner Geräte einsetzte
Probleme. Es hob das Massepotential durch eine Schleife über
das Notebook auf über 8 VDC an!
EQ-6 Elektroverdrahtung (klicken für große Ansicht)
Nun war ich zuversichtlich, endlich den Fehler gefunden zu haben!
Letztes Wochenende furh ich wieder in die Südsteiermark zu meiner Sternwarte. Meine liebe Freundin Gudrun ließ mich dabei alleine, damit ich mich voll und ganz der Astronomie widmen konnte. (Außerdem wollte sie auch, dass mein Martyrium endlich ein Ende nimmt ;-)
Ich reduzierte am ersten Tag die 4 Netzteile auf nunmehr zwei, wobei ich penibel mit jeder Inbetriebnahme eines daran angeschlossenen Gerätes die Spannungen vermaß. Nachdem alle Messergebnisse sauber waren, konnte die erste Nacht kommen!
Trotz beinahe Vollmond blieb ich bis 4 Uhr in der Frühe auf, um Aufnahmen zu machen. Dabei versuchte ich, mit der Guidingsoftware die optimalen Einstellungen zu finden.
Drei
Tage nach Vollmond ist der Nachthimmel extrem aufgehellt, wenn man
längere Zeit draußen ist, kann man sogar den
Schattenwurf des Mondes an irdischen Objekten erkennen!
Das
bearbeitete Bild des Kugelsternhaufens M15: (in der Galerie
gibt es noch eine größere Version!)
Die Software zum Guiden muß ich noch besser Verstehen lernen, aber die Ergebnisse damit stimmen mich zuversichtlich: Ich erreichte bessere Ergebnisse als das letzte Mal, als ich mich noch mit den technischen Problemen auseinander setzen mußte. Interessant ist auch, das die Parameter jedes mal neu abgestimmt werden müssen, da (fast) jede Nacht andere atmosphärische Bedingungen hat.
Die beiden darauf folgenden Nächte versuchte ich, die Einstellungen an der Software weiter zu verbessern.
Guidinglog
der Aufnahmen von M15 mit dem Lidl als Leitrohr (700 mm Brennweite)
über beinahe 1½ Schneckenumdrehungen.
Zum
Vergleich den periodischer Fehler
der EQ-6 mit aktivem PEC (ungeguided), hier spiegelt sich der
Kurvenverlauf vom oberen Guidinglog durchaus wider...
Das letzte Wochenende hat mich für die vielen Fehlversuche der letzten Monate entschädigt, ich bin äußerst zufrieden mit den Ergebnissen. Auf diese kann ich nun aufbauen und die Nachführqualität weiter optimieren.
Seggauberg, am 01. Oktober 2007
© 2007 Armin P. Pressler