(Oktober 2005) Ich habe mit meinem neuen 10" Celestron Newton (254/1200) ein paar Versuche mit einem künstlichen Stern gemacht und auch dokumentiert. Für mich war das ein ideales Trockentrainig, um mit dem Gerät vertraut zu werden. Allerdings gab es auch ein paar frustrierende Momente, da ich anfangs nach 5 Stunden schrauben und drehen noch immer keine korrekte Justage fand. Erst beim 3. Versuch war ich mit dem Justagezustand zu frieden.
Für die Tests durfte ich von meiner Firma eine Halle benutzten die über 40 m lang ist. Ich wollte konstante Bedingungen haben, da ich ja schon ahnte, dass ich den Versuch widerholen werde...
Da ich mehr über die Güte meines Teleskops erfahren wollte, stellte ich meine Ergebnisse im Astrotreff.de http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=29004 zur Diskussion. Das war sehr lehrreich für mich!
Justage:
Vor und während der Tests versuchte ich mich an der Justage der Optik. Das ist für jemanden der zuvor nur ein LidlScope (70/700 Refraktor) besaß, manchmal sehr frustrieren. Ich las verschiedenste im Web kursierende Anleitungen zur Justage von Newtonteleskopen, einige waren ditaktisch gut andere weniger.
Allerdings bin ich am Ende
(nach dem ich alle anderen Anleitungen durchgelesen hatte) bei der
Beschreibung von meinem Buch "Fernrohrführerschein in 4
Schritten" geblieben. Dort steht auf 2 Seiten das Wesentliche.
Eine sehr guter Tipp (aus den Anleitungen im Web) war beim Zentrieren des FS im OAZ das Abdecken der Tubusinnenwand mit Papier. Ich verwendete sogar zwei verschiedenfarbige Bögen, die es mir noch einfacher machten die Reflexionen der einzelnen Spiegel voneinander zu unterscheiden:
Papierbögen zur Justage von OAZ und FS
Versuchsaufbau:
Ich ging beim ersten Mal nach der Anleitung "Doppelsterne im Wohnzimmer" von Christian Losch http://www.maxon.net/~sterngucker/artikel/_theorie/doublestar/doublestar.html vor. Für die zweite Testsession benutzte ich einen selbstgebauten künstlichen Stern aus Glasfasern eines Lichtwellenleiters. (Für interessierte: es ist ein LWL mit 65 µm Kerndurchmesser mit Gradientenfaser-Charakteristik und wird in der Industrie zur Vernetzung von Automaten verwendet.)
Beim ersten
Versuch ermittelte ich die Beugungsringe mit nur einer
eingeschalteten Lampe. Zuerst verwendete ich eine kleine
Stabtaschenlampe, allerdings sah ich auf der relativ rauhen
Christbaumkugel gar nichts. Daher verwendete ich
schlußendlich die Handscheinwerfer.
Zwei Lampen kommen beim Doppelstern-Test zum Einsatz. |
künstlicher Stern: Christbaumkugel Im grünen Kreis erkennt man die vom Handscheinwerfer angestrahlte Christbaumkugel. |
Der zweite Test erfolgte mit meinem neuen künstlichen Stern (Siehe auch meinen Bericht über den Bau des künstlichen Sterns: Bau eines künstlichen Sterns)
künstlicher Stern mit Glasfaser
Der künstliche Stern bsteht aus einem Lichtwellenleiter mit einem Kerndurchmesser von 65 µm.
Hier nun die Ergebnisse, wobei
ich leider vom schlussendlich gut kolliminierten Gerät (noch)
keine
Beugungsbilder habe :-(
(intrafokal, Fokus,
extrafokal) Ergebnis im Astrotreff: Dürfte ein guter
Newton sein, leider total dejustiert. Die Wärme-Schlieren in
beiden Bildern dürften von meiner Hand am oder vorm Tubus zum
Zeitpunkt der Aufnahme verursacht worden sein.
Sterntest 2. Versuch
(extrafokal, intrafokal)
Leider noch immer total dejustiert, aber
möglicherweise erkennt man etwas mehr von optischen
Qualität des Spiegels. |
Sterntest 2. Versuch
(extrafokal, intrafokal) Am gleichen Tag, aber zu einem späteren Zeitpunkt. Leiderauch noch immer total dejustiert, aber möglicherweise erkennt man etwas mehr von optischen Qualität des Spiegels. |
Am Ende noch die professionellen Beugungsbilder und ein Ronchigramm von meinem Teleskophändler:
Mein Fazit zu dieser "Testorgie" ist, dass diese Trockentests sehr gut dafür geeigent sind sich mit seinem neuen Teleskop vertraut zu machen, aber man sollte auch aufhören damit und das Teleskop am Sternenhimmel benutzen.
© 2005 Armin P. Pressler